Rückkehr Schwestern

RÜCKKEHR DER SCHWESTERN (1945)

Am 15. August 1945 kehrten die Schwestern in den Pfarrkindergarten Gramatneusiedl zurück und begannen unverzüglich mit ihrer Arbeit in Kindergarten, Oratorium und Nähschule.

Als die Schwestern die Schwelle des Hauses überschritten, waren sie erfüllt von tiefer Dankbarkeit gegenüber dem Herrn und wiederholten Hiobs Worte umgekehrt:
„Der Herr nahm es uns weg, der Herr gab es uns zurück. Gepriesen sei sein heiliger Name!“

Dazu berichtete Sr. Juliane Schröer:

„Sr. Maria Michel und ich kamen im Herbst 1945 von Unterwaltersdorf nach Gramat. Das ehemalige Schwesternhaus, das die Schwestern 1939 verließen, war ganz leer, keine Betten, keine Einrichtung, nichts, nichts! Nichts zu essen und zu trinken! Ganz wenig hatten wir uns von Unterwaltersdorf mitgenommen. Anfangs lebten wir nur von dem, was uns die Gramater zu essen brachten und diese waren sehr großzügig. Neben unserem Haus war ein Gasthaus, in dem die Russen einquartiert waren. Das war eine Gefahr für uns (als Frauen). Um uns zu schützen, schlief der Kooperator (später dann Pfarrer) Georg Grausam bei uns im Klavierzimmer. Er wohnte in der Nachbargemeinde und Pfarre Moosbrunn, von der aus er auch Gramatneusiedl betreute. Den Weg legte er mit dem Fahrrad zurück. Als die Gefahr vorüber war, wohnte er wieder ganz in Moosbrunn. Wir waren sehr froh, dass wir während der Nacht diesen Schutz hatten.“

Das wieder bezogene Haus musste gereinigt werden. Die Schwestern besuchten die Familien, um die Haushaltswaren und Einrichtungsgegenstände abzuholen, die sie dort vor der Schließung deponiert hatten.

„In der Tat“, schrieb Sr. Juliane, „brauchten wir nicht viel Zeit und Mühe, um das Haus einzurichten, weil wir alles verloren hatten. Die Familien, bei denen wir unseren Hausrat bei der Schließung des Hauses deponiert hatten, erzählten uns, dass die Russen sich unsere Sachen genommen hätten. Matratzen, Decken, Bettwäsche, Möbel und Bücher waren Opfer von Raubüberfällen und Flammen geworden. Viele Maisblätter bildeten unsere Betten und wir freuten uns, wahre Armut praktizieren zu können.“