Geschichtliche Entwicklung

GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG

Gramatneusiedl wurde im Jahr 1120 zum ersten Mal, noch unter „Gezenniusidelen“ (neue Siedlung des Gezo) urkundlich erwähnt. Es ist davon auszugehen, dass dies auf die Ortsgründer Gezo und Hadmar zurückzuführen ist.

Quelle:
Stiftsarchiv des Benediktinerstifts Melk

Einweihungsurkunde der Kirche Sankt Margaretha in Traiskirchen, in der die Grenzen der Pfarre angegeben werden, ausgestellt am 6. Januar 1120.

 

Auszug:

»A Steininenstike procedit terminus usque Piesnikhe et sicut Piesnikhe defluit ad Hadwartisdorf et Eberrichsdorf. et Rocinisdorf. et Scranawat. et Brunnen. et Gezenniusidelen. et Velwen.«

Bis um das Jahr 1520 wechselte der Ort zwischen mehreren Herrschergeschlechtern (Laaer, Ebersdorfer, Ladendorfer) und der Partrizierfamile Tirna aus Wien. Letztgenannte verkauften ihre Hälfte 1398 an das Metropolitankapitel (Wiener Domkapitel) zu Sankt Stephan. Diese waren in den Jahren 1520 bis 1840, mit Ausnahme kurzer Unterbrechungen (1621 bis 1642: Bonacina und 1642 bis1668: Fürstentum Liechtenstein), Alleinbesitzer des Ortes. Während dieser Zeit wurde der Ort durch die beiden Türkenkriege verwüstet.

Als das Metropolitankapitel 1840 für den Bau der Domherrenhäuser in Wien Geld benötigte, ließ es die Herrschaft Gramatneusiedl versteigern. Bauern der Gemeinde erhielten für 60.100 Gulden den Zuschlag. Der Ort erhielt nach der allgemeinen Bauernbefreiung von 1848 die Bezeichnung „Freie Gemeinde“.

 

Quelle:
Franz Schweickhardt,  Perspectiv-Karte des »Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens«
Ausschnitt aus der Karte »Umgebung von Moosbrunn« 1834.

Im Jahr 1938 nach dem Anschluss von Österreich an Deutschland wurde der Ort dann als Teil des damals neu eingerichteten 23. Bezirks Schwechat in Groß-Wien eingegliedert. Im Jahr 1954 wurde Gramatneusiedl wieder selbständig und im Jahr 1995 zur Marktgemeinde erhoben.