Nachkriegszeit

DIE NACHKRIEGSZEIT – EIGENTUMSÜBERTRAGUNG (1949-1953)

Viele Kinderkrankheiten verhinderten einen regelmäßigen Kindergartenbetrieb. 1945 war es die Diphtherie, 1949 musste der Kindergarten wegen einer Scharlachepidemie geschlossen werden, 1950 wegen Keuchhusten und 1964 wieder wegen Scharlach.

Am 6. August 1952 übernahm Sr. Caroline Binder in Gramatneusiedl den Kindergarten, die Klavierstunden, die Heimstunden der Schulmädchen (das Oratorium) und die Treffen ehemaliger Kindergartenmädchen (die „Ehemaligen“).
Sie blieb bis 1962 in Gramatneusiedl. Des Öfteren übernahm sie die Rolle des Nikolos. Die Kinder waren sehr erstaunt, dass der Nikolo ohne Buch über ihre guten und schlechten Eigenschaften Bescheid wusste.

Sr. Carolines Erinnerungen:

„Wir lebten sehr arm. Statt mit Kohle heizten wir mit Laub, gemischt mit Sägespänen und altem Autoöl. Die meisten Lebensmittel bekamen wir von Bauern geschenkt. Mehl holten wir im Lagerhaus, buken Brot und tauschten dieses gegen andere Lebensmittel ein.
Unser kleines Haus (die Kinderbewahranstalt) war sehr alt, feucht und reparaturbedürftig. Wir schliefen auf dem notdürftig ausgebauten Dachboden, dessen Dach nicht isoliert war: — Im Sommer brütende Hitze und im Winter bittere Kälte! Das Oberbett war am Morgen steif von gefrorenem Atem, die Wände glitzerten weihnachtlich und das Bett machten wir mit Handschuhen. Wir hatten keine Wärmeflasche, nur einen Ziegel, den wir am Abend erwärmen konnten.“

Mit Vertrag vom 14. Mai 1953 wurde die Hermann Todesco-Stiftung rückwirkend mit 1. Januar 1953 in das Eigentum der Pfarre Sankt Peter und Paul (1949 zur Pfarre erhoben) übergeführt.

Mit 1. Januar 1955 trat ein Vertrag in Kraft, in dem die Mariahilfschwestern Don Boscos die Betreuung des Kindergartens Gramatneusiedl auf vierzig Jahre übernehmen sollten.